Fossile Energieträger waren in den letzten 150 Jahren integraler Bestandteil der Wirtschaftssysteme weltweit. Ohne diese fossile Energie wären viele der positiven (wie auch negativen) Entwicklungen in dieser Art nicht möglich gewesen. Dass es aufgrund der resultierenden fossilen CO2-Emissionen aber so nicht weitergehen kann, versucht uns die Wissenschaft seit bald 40 Jahren klar zu machen, die Folgen der gestiegenen CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre machen sich schon mehr als deutlich bemerkbar.

Das Rocky Mountain Institute (rmi.org) hat jüngst Daten präsentiert, die nahelegen, dass wir uns am Beginn einer Transformation bei der Energieversorgung befinden, und kommt u.a. zu folgenden Kernaussagen:

• "Die rasche Energietransformation ist sowohl unvermeidlich und als auch vorteilhaft – und diese Transformation ist weder erzwungen noch kostspielig"
• "Den Takt bei der Veränderung geben neue, junge Unternehmen vor – nicht die alten, etablierten Unternehmen; der Takt wird durch Importeure fossiler Energie bestimmt – nicht durch Exporteure; und eher durch den Markt, als durch Entscheidungsträger"
• "Weiter fallende Kosten für Erneuerbare Energien eröffnen neue Märkte und Möglichkeiten"
• "Die Finanzmärkte, die Politik und soziale Normen reagieren auf diese Entwicklung und sind nicht statisch fixiert"
• "In diesem Jahrzehnt eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für jene, welche die Chance ergreifen, und große Risiken für jene, welche die Entwicklungen nicht wahr haben wollen"
• "Die Energietransformation ist nicht primär eine Diskussion über Ideologie und Werte – es ist ganz einfach eine technologische Veränderung"

Hier nun einige Daten der im September 2022 veröffentlichen Präsentation mit persönlichen Kommentaren:

Die Revolution Richtung Erneuerbare Energien (EE) beginnt JETZT, was z.B. an den installierten Leistungen für PV und Wind zu erkennen ist, den Verkaufszahlen  von Elektrofahrzeugen und Speicherkapazität von Batterien.

Ermöglicht hat dies einerseits der technologische Fortschritt der letzten Jahre (Jahrzehnte), der die Kosten  für Strom aus Erneuerbaren Energien dramatisch sinken ließ.
Weiters wirkt Putins Krieg gegen die Ukraine als Beschleunigungsfaktor, indem er die dramatische Abhängigkeit bei fossilen Energieträgern in einer unsicher werdenden Welt deutlich macht.

Aber auch ohne Putins Krieg und globale Krisen ist damit zu rechnen, dass die Kosten für Strom aus EE in den nächsten Jahren weiter sinken werden. Damit wird der Wettbewerbsvorteil für EE noch größer und eine Verdrängung der Fossilen wird stattfinden - wie groß auch immer die bremsenden Kräfte sein werden.

Einen weiteren Beleg dafür liefert Bloomberg NEF, welche in einer Studie dokumentierten, dass im Jahr 2021 erstmals 10% des Weltenergiebedarfs durch EE gedeckt wurden.
Es kann damit gerechnet werden, dass der Anteil der EE in Zukunft weiter und noch schneller zunimmt als bisher (weil ja EE günstiger sind als andere Energieträger, siehe oben).

Für Interssierte hier der Link zur Studie.

Beispiele aus der Vergangenheit gibt es genug, bei denen das Bessere das Gute verdrängt hat.
Und die Verdrängung erfolgt nicht linear - Prognosen basierend auf vergangenen Entwicklungen unterschätzen oft die Dynamik solcher Transformationsprozesse (vergleichbar mit Corona).

Allerdings ist es mit dem einfachen Austauschen von fossilen Energieträgern gegen Erneuerbare Energien alleine nicht getan:
Veränderung findet erst statt, wenn auch die Effizienz der Energiesysteme dramatisch verbessert wird, wie z.B. durch Reduktion von Energieverlusten (Stichwort Gebäudedämmung).
Es muss daher an verschiedenen Stellschrauben (gleichzeitig) gedreht werden - es bleibt genug zu tun für Alle!!

Für alle, die meinen, dass diese Einschätzungen nichts anderes als Hirngespinste sind, hier noch ein paar Einschätzungen zu Technologien - zum Zeitpunkt ihres Aufkommens - die aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind.
Bedacht werden sollte, dass diese Einschätzungen zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung erfolgten – bei EE hingegen stehen wir schon deutlich weiter…

Aber China!
Die chinesischen Strategen haben schon vor einigen Jahren erkannt, dass die Transformation des Energiesystems Vorteile bringt – nicht nur für die eigene Umwelt, sondern auch in Hinblick auf den wirtschaftlichen und strategischen Wettbewerb in einem globalen Umfeld
Und die in den nächsten Jahren geplanten chinesischen Investitionen in die Energietransformation sind beachtlich…

Die präsentierten Daten legen nahe, dass es mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Transformation des Energiesystems geben wird und dass die Geschwindigkeit der Transformation zwar gebremst werden kann aber wahrscheinlich nicht aufzuhalten sein wird.

Es ist folglich durchaus sinnvoll, sich auf Veränderungen einzustellen - oder besser noch: daran teilhaben!



Quelle: https://rmi.org/insight/the-energy-transition-narrative/
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